2010-03-20

Necla Kelek zum Unterschied zwischen dem orientalischen und dem westlichen Freiheitsverständnis

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„Hürriyet“ heißt auf Türkisch Freiheit. Dieses Wort stammt von dem arabischen Begriff hurriya ab, der in seiner ursprünglichen Bedeutung das Gegenteil von Sklaverei meint, und nicht das, was in der westlichen Tradition mit „libertas“ verbunden wird, die Befreiung des Einzelnen von jedweder, auch religiöser Bevormundung. Für gläubige Muslime besteht Freiheit in der bewussten Entscheidung, „den Vorschriften des Islam zu gehorchen“. So wird von den Islamvereinen auch das Grundrecht „Religionsfreiheit“ verstanden, nämlich als Recht, in diesem Land dem Islam gehorchen zu dürfen. Dass diese Auffassung so ganz anders ist als unser europäischer Begriff von Freiheit, markiert die kulturelle Differenz.
Wir haben es hier mit einer muslimischen Vorstellungen folgenden Leitkultur zu tun, die als oberstes Prinzip den Gehorsam gegenüber Gott, als seine Stellvertreter aber auch den Staat, die Älteren, die Männer oder auch den Bruder kennt.
Der Islam beansprucht als Offenbarungs- und Gesetzesreligion, alle Lebensbereiche zu regeln. Er kennt nicht, wie der Historiker Dan Diner schreibt, den „Prozess ständiger Interpretation, Verhandlung und Verwandlung dessen, was entweder ins Innere der Person verlegt oder nach außen hin entlassen und durch etablierte Institutionen reguliert wird“.

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