2011-04-07

Den Gottesbeweisern ins Poesiealbum

Wie steht es um euren Glauben, wenn ihr euer Denken zur Befriedigung eures Bedürfnisses nach Gewissheit dienstbar macht? Wähnt ihr, eurem Glaubensvermögen, der Wahrheit, dem Menschengeschlecht oder gar Gott einen Gefallen zu tun?

Um euch lächerlich zu machen, braucht ihr euch noch nicht einmal Robert Spaemanns grammatischen Gottesbeweis zueigen zu machen, der in jedem nur erdenkbaren Himmel bloß homerisches Gelächter auslösen kann.

Gott existiere notwendig, wollt ihr zeigen? Um Himmels willen, wollt ihr die Existenz Gottes von euren Notwendigkeitskonstrukten abhängig machen? Wollt ihr Gott nicht das absolute Vermögen und die absolute Freiheit lassen, nicht zu existieren?

"Ich bin, der ich bin" oder "Ich werde sein, der ich sein werde" ist ein biblischer Gottesname, der in seiner theologischen Konstruktion selbst von allem theologisch oder philosophisch Konstruierbaren weg verweist und auf einen göttlichen Selbsterweis, eine göttliche Offenbarung, eine menschliche Gotteserfahrung hin verweist. Darauf kann der Mensch nur mit Glauben oder Unglauben antworten, und er muss als Gläubiger wie als Ungläubiger hinnehmen, dass ihn bei seiner Anwort die Vernunft im Stich lässt.