2010-02-24

Christoph Fleischmann: Die Evangelische Kirche zum Afghanistan-Krieg - Bitte wegtreten!

»Nichts ist gut in Afghanistan.« Ein in der Tat missverständlicher Satz aus der Neujahrspredigt von Margot Käßmann hat für Wirbel gesorgt. Die einen unterstellten ihr, sie habe den sofortigen Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan gefordert und scholten sie dafür. Das hat sie freilich nie gesagt. Die anderen freuten sich über eine Bischöfin, die endlich mal wieder klar gegen den Krieg Stellung bezieht. Allein die Bischöfin selbst war baß erstaunt über die heftigen Reaktionen, die ihre erbauliche Predigt zum neuen Jahr ausgelöst hat. Habe sie doch nichts Revolutionäres sagen wollen, sondern nur das, was die Evangelische Kirche in Deutschland immer schon zu Krieg und Frieden gesagt habe.
Und was ist das, die kirchliche Botschaft zu Krieg und Frieden? Nun man kann sagen, dass das ein entschiedenes Sowohl-als-Auch ist. Oder anders gesagt: Man hat große Bedenken im Generellen und noch größere Ratlosigkeit im Speziellen.
Das schüttere Papier vom Montag markiert aber leider nur, dass die Kirche, die seit acht Jahren mit ihren Militärgeistlichen am Krieg in Afghanistan beteiligt ist, sich bisher nicht klar darüber Rechenschaft abgelegt hat, ob dieser Einsatz nach christlichen Grundsätzen nun gerechtfertigt ist oder nicht. Zwar hat die EKD im Jahr 2007 eine 130-seitige Denkschrift verfasst mit dem Titel Gerechter Friede und dort auch Kriterien genannt, nach denen rechtserhaltende Gewalt gerechtfertigt sein kann. Diese Kriterien sind im Wesentlichen die Kriterien aus der alten Lehre vom gerechten Krieg, also wahrlich nichts Neues: Es muss einen gerechten Grund zum Krieg geben, eine legitime Autorität muss ihn führen " mit der richtigen Intention. Der Krieg darf nur als ultima ratio, als letztes Mittel, eingesetzt werden, und er muss die Verhältnismäßigkeit der Mittel und Folgen beachten " darf also nicht mehr Leid verursachen, als er zu verhindern vorgibt. So weit so gut " und so bekannt.

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