2012-03-01

Gaia


Gaia als die große Mutter [siehe den Mythos von Deukalion und Pyrrha, http://www.gottwein.de/Lat/ov/ovmet01313.php (Ovid) und http://www.textlog.de/40972.html (Schwab)] - ein Grundgedanke, der dem monotheistisch-maskulistischen (nämlich biblischen und koranischen) Erdverständnis völlig abgeht. Die Schlächterei, die Elias gegen die Baals-Priester anzettelte, war als vernichtender Schlag gegen die verführerisch naturbezogene kanaanäische Religion gedacht. Auch die Verteufelung und Verfolgung ∗weiser∗ (der Natur kundiger) Frauen bis tief in die christliche Neuzeit hinein wirft ein Schlaglicht auf die armselige Seite des bibelorientierten Glaubens.
Allerdings ist - entgegen dem Wüten aller Eliasse und Hexenhämmer der Religionsgeschichte - eine tiefe Sehnsucht nach einer Versöhnung (oder Wiederverschwisterung) von Religion und Naturverstehen erhalten geblieben; sie ist in der Romantik (etwa der eines Novalis) nachhaltig zum Vorschein gekommen und findet seit einigen Jahrzehnten in der Umweltbewegung ein politisches, auch wissenschaftlich untermauertes Betätigungsfeld. Entstehungsgeschichte und Popularität des Textes, der dem Häuptling Si'ahl (Seattle) als Inhalt seiner Rede von 1854 angedichtet wurde, sind vor diesem Hintergrund zu begreifen.

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