2011-12-15

Eike von Repgow: Sachsenspiegel - Zweischwerterlehre

Zwei Schwerter überließ Gott dem Erdreich, die Christenheit zu beschützen: dem Papst das geistliche, dem Kaiser das weltliche. Dem Papst ist auch bestimmt, zu gewisser Zeit auf einem weißen Pferd zu reiten, und der Kaiser soll ihm den Steigbügel halten, damit der Sattel nicht verrutsche. Dies ist die Bedeutung: Was dem Papst Widerstand leistet; daß er es mit geistlichem Gericht nicht bezwingen kann, daß es der Kaiser mit weltlichem Gericht zwinge, dem Papst gehorsam zu sein. Ebenso soll die geistliche Gewalt dem weltlichen Gericht helfen, wenn es dessen bedarf.

Sachsenspiegel (13. und 14. Jahrhundert), Erstes Buch, Kapitel I
http://www.sachsenspiegel-online.de/cms/meteor/jbrowser/index.jsp?id=49

Zwei swert lies got in ertriche,
czu beschirmene di cristen-

heit: dem babiste das geist-
liche, dem keiser das werlt-
liche. Dem
babiste is ouch gesaczt, czu ri-
tene zu bescheidener zeit uf
einem
blankin pherde, unde der keiser sal
im den stegereif haldin,
das der satil
nicht wanke. Dis is di bedutnis: Was

deme babiste widirste, das he mit
geistlichem gerichte nicht
betwingen
mac, das is der keiser mit werltli-
chem rechte twinge,
dem babiste ge-
horsam czu sine. So sal di geistliche
gewalt helfen
dem werltlichen gerich-
te, ab is bedarf.
Read more at www.sachsenspiegel-online.de
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen