Wie reagierte man in Iran auf die Terroranschläge vom 11. September?
Diese unerwarteten und erstaunlichen Anschläge wurden in der iranischen Öffentlichkeit als ein schreckliches Verbrechen und eine menschliche Katastrophe angesehen und daher unmittelbar verurteilt. Zu dieser Zeit war die reformorientierte und gemäßigte Regierung von Mohammad Khatami an der Macht, das Parlament wurde mit großer Mehrheit von Reformisten beherrscht, in der Kultur, Presse und Politik dominierten die jungen Intellektuellen und Verteidiger der zivilen Gesellschaft, die für die Verbesserung der Beziehungen mit dem Westen und Amerika eintraten.
Der iranische Präsident gehörte zu den ersten Regierungschefs, die die Katastrophe vom 11. September verurteilten. Ayatollah Montazeri, einer der höchsten religiösen Führer, begründete die Verurteilung dieses Blutbades auf der Grundlage religiöser Schriften. Auch das iranische Parlament verurteilte den Anschlag. Die Konservativen und Fundamentalisten schlossen sich nach einigem Zögern und in einer nebulösen Sprache dieser Verurteilung an. Auch Ayatollah Khamenei, Führer der iranischen Fundamentalisten, verurteilte in einer ihm eigenen Sprache die Anschläge. Besonders die iranische Jugend zeigte ihr Mitgefühl mit großer Offenheit und solidarisierte sich mit dem amerikanischen Volk und den Familien der Opfer, unter denen sich auch Iraner befanden. In einer symbolischen religiösen Zeremonie gingen junge Menschen in schwarzer Kleidung mit Kerzen auf die Straße und bezeugten ihre Sympathie.
Read more at de.qantara.deDiese Reaktionen in Iran haben besondere historische kulturelle und religiöse Hintergründe, auf die ich im Folgenden eingehen möchte.
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